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Gedanken zum Mittwoch 2

Zu Hause sein war selten so anstrengend. Das Zuhause ist ja sonst unser Ruheort.

Tomatenpflanzen

Zu Hause sein war selten so anstrengend. Das Zuhause ist ja sonst unser Ruheort. Eine Insel, die die Außenwelt ausschließen kann. Und jetzt sind wir in unserem Zuhause von einer nervösen Ruhe umgeben. Jedes hinausgehen soll wohl überlegt sein, jeder soziale Kontakt möglichst gemieden werden. Das fühlt sich nicht gut, eher eigenartig an.

Wir sehen weniger Menschen auf den Straßen, es sind weniger Autos unterwegs und vor allem haben wir plötzlich viel weniger direkte Kontakte.

Und doch kommt keine richtige Ruhe in unsere Leben hinein. Es soll ja irgendwie weitergehen. So habe ich z.B. in den letzten Tagen so viel telefoniert wie sonst nie. Denn die vielen Anrufe, Nachrichten und Emails stehen für das Fehlen der sonst so gewohnten Strukturen und direkten Kontakte in unseren Leben. Für viele Kleinigkeiten muss man nur den Schüler neben sich fragen, oder nur an den nächsten Tisch gehen, um mit einer Kollegin zu sprechen. Und auch dieser Text wäre eher an euer Ohr gedrungen, wäre es ein ganz alltäglicher Mittwoch. Aber wir sind immer noch Zuhause. Hängen ein wenig in der Luft. Darf ich jetzt schon fertig sein mit Schularbeiten? Sollte ich doch noch eine Aufgabe für meine Schüler*innen erstellen? Habe ich heute zu lang geschlafen? Gibt es noch Klopapier?

Wir sind aus unseren Rhythmen und aus unserem Alltag geflogen.

Doch blicken wir uns um, so finden wir Rhythmus und Struktur. Blüten öffnen sich, erste Blätter trauen sich hervor. Es ist Frühling! Und wer fastet, weiß auch, dass nicht mehr viele Tage zu gehen sind, denn Ostern steht vor der Tür. Wir können also sehen, dass nicht alles anders, nicht alles abgesagt ist. Der Frühling kommt und auch unsere Feste kommen! Darauf kann ich mich verlassen.

Kann ich mich jetzt also beruhigt auf mein Sofa fallen lassen? Einerseits ja, denn das ist wohl die beste Methode für andere nicht zur Gefahr zu werden. Anderseits nein, denn während wir oft nicht ganz allein auf unserem Sofa sind, zumindest nicht ganz allein zu Hause, sollten wir gerade an diese Menschen denken, die jetzt allein sind, die vielleicht sogar einsam sind.

So lasst uns praktisch werden und z.B. unsere Oma oder unseren Opa anrufen. Vielleicht gibt es auch einen älteren Verwandten, der sich über eine Botschaft freut.

So ein Anruf kann die nervöse Ruhe durch Freude ersetzen.

 

Es grüßt Euch Janik Palm.